Amalgam haben auf der größten Metalbühne der Welt gespielt, obwohl sie behaupten, kein Metal zu sein. Mit psychedelischen Gitarren, punkiger Energie und einem Hauch Improvisation definieren sie ihren eigenen Sound. Wie sie sich fühlten, als sie in Wacken auftraten, und warum sie trotzdem niemand in eine Schublade stecken sollte, verraten sie im Interview.
Wie war es für euch, auf der Bühne in Wacken zu stehen?
Für uns als Band war das natürlich etwas ganz Besonderes. Nicht nur, weil Wacken eines der größten Metalfestivals der Welt ist, sondern auch, weil unser Gitarrist und Sänger schon immer einmal das Wacken Festival besuchen wollte. Leider hat das nie geklappt, und jetzt hatte er keine Wahl mehr und „musste“ nach Wacken.
Vorher war da natürlich auch eine Anspannung – auf so einer großen Bühne hatte noch niemand von uns gespielt. Dazu wurden wir vom NDR begleitet, und das hauseigene Wacken Magazin „Bullhead“ hat einen Artikel über uns verfasst. Wenn man dann noch einen Tourmanager dabei hat, mit dem Shuttlebus durch die Gegend gefahren wird und nach dem Auftritt Autogramme verteilt – das fühlte sich schon traumartig an. Als wir dann aber wirklich auf der Bühne standen, war gar keine Zeit mehr für Aufregung. Für manche von uns war es ganz normaler Alltag, für die anderen ein großes Fest.
Was macht euren Sound besonders?
Unser Sound ist sehr vielseitig. Unsere Musik wird zwar unter Metal eingeordnet, aber das ist eigentlich gar nicht so richtig zutreffend. Metal ist bei all der Lautstärke und Aggressivität sehr strukturiert und technisch virtuos. Wir legen aber gar keinen Wert auf Virtuosität, sondern auf Energie und Stimmung. Das ist ja eher etwas aus dem Punk.
Dazu kommt, dass unsere Songs meist aus Improvisationen heraus entstehen und dann in eine verstehbare und reproduzierbare Form gebracht werden. Durch die Gitarre unseres Gitarristen Maik wird dann auch noch eine psychedelische Note hinzugefügt. Alles in allem sind das sehr genrefremde Zutaten, aber am Ende klingt es immer nach unserer Amalgam-Klangwelt.
Wie läuft bei euch das Songwriting ab?
Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal bringt irgendwer ein kurzes Riff, eine kleine Melodie oder etwas Ähnliches mit in den Proberaum. Da wird dann darauf herumprobiert, und nach und nach entsteht daraus ein Song. Mitunter entstehen aber auch Songs aus reiner Improvisation. Die Texte schreiben dann Gitarrist Daniel oder seit Neuestem auch Drummer Nic.
Was bedeutet der Name „Amalgam“ für euch?
Also, vorher hieß die Band „Rotten Dentist“. Irgendwann sagte dann jemand: „Wir heißen nicht mehr Rotten Dentist, sondern Amalgam.“ Den Witz muss man, glaube ich, nicht erklären.
Welche Botschaft wollt ihr mit eurer Musik vermitteln?
Eine Botschaft haben wir gar nicht so richtig. Wir machen alle wahnsinnig gerne Musik und hoffen, dass die Leute auf unseren Konzerten eine genauso gute Zeit haben wie wir.
Was sind eure nächsten Ziele als Band?
Mehr Konzerte spielen – so viele, dass es für eine Tour reicht, bei der wir mehrere Tage am Stück unterwegs sind. Außerhalb Hamburgs und Deutschlands spielen. Ein Album mit neuem Material aufnehmen. Und mit bekannten Bands zusammen Konzerte spielen, Amon Amarth zum Beispiel.
📺 Amalgam im NDR 📺