Bildungsreferent Klaus Levermann erklärt:
Lieber Klaus, du bist Bildungsreferent bei Hier klingt’s mir gut. Kannst Du uns zunächst erklären, was genau euer Prädikat würdigt?
Klaus Levermann: Das Prädikat „Hier klingt’s mir gut“ ist eine Würdigung für Musikensembles und Institutionen, die sich besonders für Inklusion und Teilhabe im Musikbereich engagieren. Wir suchen nach Chören, Orchestern oder Projekten, die sich aktiv für ein barrierefreies und inklusives Miteinander einsetzen – sei es in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, sozial Benachteiligten oder Personen mit Fluchterfahrungen. Es ist großartig zu sehen, wie Musik Menschen zusammenbringen kann, unabhängig von den Herausforderungen, denen sie im Leben begegnen. Mit dem Prädikat setzen wir ein Zeichen: Jeder ist willkommen – ganz gleich, welche Voraussetzungen oder Hintergründe jemand mitbringt.
Welche Voraussetzungen müssen interessierte Ensembles oder Institutionen erfüllen, um sich bewerben zu können?
KL: Bewerber*innen müssen zeigen, wie sie sich aktiv für Teilhabe in der Musik einsetzen. Wie wird Teilhabe im Ensemble gelebt? Wie zugänglich sind Proben und Auftritte? Wie werden unterschiedliche musikalische Fähigkeiten integriert? Ist es ein neuer Ansatz? Dabei kann es auch ganz selbstverständlich sein – viele Ensembles leben Inklusion bereits in ihren täglichen Proben und Aufführungen, ohne es besonders hervorzuheben. Sei es durch gemeinsame Projekte von Menschen mit und ohne Behinderung oder durch Bildungsangebote, die Inklusion fördern. Wir haben verschiedene Kategorien, die eine breite Vielfalt an Projekten abdecken, wie die Arbeit mit sozial benachteiligten Menschen oder innovative Ideen zur Teilhabe.
Wie läuft das Bewerbungsverfahren konkret ab?
KL: Das Bewerbungsverfahren ist sehr unkompliziert. Interessierte Ensembles oder Institutionen können sich selbst vorschlagen oder von Dritten nominiert werden. Im Bewerbungsformular, das auf unserer Webseite verfügbar ist, werden grundlegende Informationen zum Ensemble abgefragt, wie etwa die Zusammensetzung der Gruppe und die Ziele des Projekts. Zudem bitten wir um eine kurze Beschreibung der bisherigen Arbeit und der Teilhabeprojekte. Besonders wichtig ist die Begründung, warum das Ensemble das Prädikat verdient hat. Außerdem können Bewerber zusätzliche Materialien wie Bilder oder Videos einreichen, um ihre Bewerbung zu unterstützen.
Welche Chancen haben kleinere Ensembles, die vielleicht noch nicht so viel Erfahrung in der inklusiven Arbeit haben?
KL: Das Prädikat richtet sich an alle, die sich für Inklusion und ein Miteinander in der Musik einsetzen – unabhängig von der Größe oder Erfahrung. In der Teilhabe sollte nicht unterschieden werden und wir tun es auch nicht: Jeder kleine Ansatz und jedes Engagement verdienen Aufmerksamkeit und Anerkennung. Und wo noch Unterstützung gebraucht wird, stehen wir gerne mit Hilfestellungen zur Seite, um gemeinsam Inklusion zu fördern.
Wie geht es weiter, nachdem die Bewerbung eingereicht wurde?
KL: der Einreichung wird jede Bewerbung von unserem Gremium sorgfältig geprüft. Dabei achten die Damen und Herren besonders darauf, wie die Teilhabeprojekte umgesetzt werden und welchen nachhaltigen Effekt sie auf die Gemeinschaft haben. Sollte die Bewerbung erfolgreich sein, wird das Prädikat verliehen, und wir freuen uns, die Arbeit des Ensembles oder der Institution öffentlich zu würdigen.
Was kannst Du Ensembles mit auf den Weg geben, die sich für das Prädikat bewerben möchten?
KL: Ich kann nur sagen: Traut euch! Bewerbt euch und stellt eure Projekte vor! Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern ein starkes Zeichen für Inklusion und Teilhabe in der Musik zu setzen. Jedes Projekt, egal wie groß oder klein, ob in Ballungsgebieten oder insbesondere auch im ländlichen Raum, hat das Potenzial, etwas zu bewegen. Wir freuen uns riesig auf jede einzelne Bewerbung und darauf, viele spannende neue Ideen und Initiativen kennenzulernen, die Musik wirklich für alle zugänglich machen.