In einer Zeit, in der Kunst und Kultur immer wichtiger werden, um Gemeinschaft und kritische Auseinandersetzung zu fördern, stehen immer mehr Menschen vor finanziellen Hürden, die ihnen den Zugang verwehren. So wie alles teurer wird, werden auch Konzertbesuche teurer. Diese Barriere hat der Liedermacher Konstantin Wecker erkannt – und handelt. In einem Gespräch mit „Hier klingt’s mir gut“ erzählte er, welche Erfahrungen er mit der Einführung von „Sozialtickets“ bei seiner großen Tour „Soundtrack meines Lebens“ gemacht hat.
Musik für die, die sie am meisten brauchen
Konstantin Wecker ist bekannt für seine klare Haltung: Kunst gehört allen, unabhängig vom Geldbeutel. Doch steigende Kosten, von Technik bis Veranstaltungsorganisation, machen Konzertkarten immer teurer. „Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die sich Tickets für ein Konzert von mir nicht leisten können. Und das ist ein Problem, das wir angehen müssen“, so Wecker.
Sein Ansatz: Bei seine aktuellen „Soundtrack meines Lebens“-Tournee stellt er eine bestimmte Anzahl von Sozialtickets zur Verfügung. Diese Tickets sind für Menschen gedacht, die sich reguläre Preise nicht leisten können. Dabei betont er, wie wichtig es ist, den Zugang so einfach wie möglich zu gestalten: „Ich verlange keinen Nachweis, keine Bescheinigung. Es genügt, wenn jemand sagt, dass er oder sie das Geld nicht hat.“
Zwischen 50 und 100 Tickets pro Konzert wurden an Bedürftige verteilt, oft in Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen und Verbänden. Diese Organisationen kümmerten sich um die Verteilung der Karten, was die Logistik deutlich erleichterte. Doch Wecker sieht auch Herausforderungen: „Es gibt bürokratische Hürden, wie etwa Steuerfragen bei kostenlosen Tickets. Aber das sollte uns nicht davon abhalten, Teilhabe zu ermöglichen.“
Ein Modell für die Zukunft
Wir von Hier klingt’s mir gut glauben an dieses Idee. Aber braucht es nicht eine institutionalisierte Lösung, etwa in Form eines Fonds? Eine solche Regelung könnte nicht nur die freie Musikszene unterstützen, sondern auch eine Besucherschaft zurückholen, die durch hohe Preise ausgegrenzt wird. Geförderte Tickets, auch bei unabhängigen Veranstaltungen, können langfristig Barrieren abbauen und eröffnen neue Wege der kulturellen Teilhabe. Konstantin Wecker ist skeptisch, ob die aktuelle politische Landschaft dafür den nötigen Raum bietet. „Gerade in diesen politisch herausfordernden Zeiten ist es so wichtig, Kunst für alle erlebbar zu machen – auch für Menschen, die kein Geld haben“, sagt Wecker.
Kunst schafft Begegnung, inspiriert und gibt Hoffnung. Genau deshalb ist sein Engagement so wertvoll.