Im Interview: Marc Marshall über seine Botschaft in der Musik

Marc Marshall, viele Chartplatzierungen und über 1.000 Live-Konzerte. Mit seiner unverwechselbaren Stimme und emotionalen Interpretationen berührt er ein großes Publikum und zählt zu den gefragtesten Künstlern seiner Generation. Er hat mehr als 80 Fernsehsendungen moderiert und mit Musikgrößen wie Andrea Bocelli, Aretha Franklin und Till Brönner zusammengearbeitet. Er tritt als Botschafter und Person des öffentlichen Lebens immer wieder für Teilhabe und mehr Mitmenschlichkeit ein. Unserer Redaktion verrät er, was ihn antreibt.

Marc, Sie sind schon seit vielen Jahren als Botschafter für die Lebenshilfe aktiv. Was motiviert Sie dazu, sich so intensiv zu engagieren?

Ich wurde vom Leben beschenkt, habe eine wunderbare Familie, tolle Freunde, ein Talent, mit dem ich andere Menschen glücklich machen und noch dazu beruflich davon leben kann. Da ist es für mich selbstverständlich etwas zurückzugeben. Ich teile gerne. Und da ich fest davon überzeugt bin, dass das eigene Glück erst richtig groß wird, wenn man es teilt, gehe ich diesen Weg weiter.

Auch als Bruder an der Seite unserer Schwester. Als Stella zur Welt kam, hieß es, sie könnte nie ein eigenes Leben führen. Doch sie schaffte es. Es geht ihr gut.  Sie hat sich trotz einer Mehrfachbehinderung durch starke Sehschwäche,  Epilepsie und spastischen Einschränkungen zu einer selbständigen Persönlichkeit entwickelt. Ihren Beruf übt sie als Telefonistin bei der Lebenshilfe aus, privat singt sie mit Begeisterung in einem Chor. Stella hat mir beigebracht, wie wichtig es ist, nie aufzugeben, selbst wenn Widerstände groß oder Prognosen hoffnungslos scheinen. Sie ist immer fröhlich, hat einen tollen Humor. Sie ist stark, selbstbewusst und hat eine eiserne Disziplin.

Unser Familienzusammenhalt ist sehr stark und so ist Stella natürlich in unser aller Familienleben integriert. Besonders hervorheben möchte ich dabei die unglaubliche Power von Stella und unserer Mama. 

Wie würden Sie die Bedeutung der Musik in diesem Kontext beschreiben?

Musik verbindet. Musik ist universell. Musik ist emotional. Das sind alles Eigenschaften, die uns nicht abhandenkommen dürfen. Darum liebe und lebe ich Musik und halte sie in Schulen und für die Gesellschaft generell für unverzichtbar. 

Gab es einen besonderen Moment, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Im Kontext mit der Lebenshilfe sind es einige. Ich liebe es einfach mit den Lebenshilflern auf einer Bühne zu stehen. Auf der Bühne können wir gemeinsam zeigen, dass wir gleich sind. 

Wie hat sich Ihr Verständnis von Inklusion und Teilhabe durch Ihre Arbeit mit der Lebenshilfe verändert?

Man kann nie genug lernen, wenn es um Menschlichkeit geht. Eine „Lebenshilfe“ und viel andere verbindende Einrichtungen dieser Art sind elementar in einer Zeit, die von Trennung und Spaltung geprägt ist. Bei jeder Begegnung lerne ich dazu und wünsche mir, dass ich das noch sehr lange machen kann. 

Wie inspiriert man andere Menschen dazu, sich ebenfalls für Teilhabe-Projekte zu engagieren?

Indem man vorlebt, dass Helfen kein Opfer ist. Das nennt man auch Herzensbildung!

Ich bin Botschafter des Vereins Kinderlachen e.V., Botschafter der Lebenshilfe und des Kinderhospiz Sterntaler in Dudenhofen. Zusätzlich zu „Gesicht zeigen!“ und der „Stiftung gegen Rassismus“ sind das die Organisationen, in denen ich mich langfristig engagiere. Das finde ich selbst nur deswegen an dieser Stelle der Rede wert, um auf diese Institutionen aufmerksam zu machen! Für mich ist es selbstverständlich, dass ich mich mit meinen Möglichkeiten so gut wie möglich für das Bessere auf der Welt einsetze und so vielleicht auch ein bisschen von dem Glück zurückgeben kann, das ich erfahren darf. Auch hier kann ich Menschen immer wieder motivieren und inspirieren, da zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. 

Ich wünsche mir, dass die Menschen sensibler mit vermeintlichen Schwächen umgehen, mehr Geduld zeigen und ihre Vorurteile abbauen.

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